Niederösterreich

Kunde: "Mit Schmäh will man mir Hybrid-Auto andrehen"

Ein Mann aus dem Bezirk Bruck hatte einen Verbrenner-Mercedes bestellt. Doch es soll Lieferprobleme geben, daher wurde ihm ein Hybrid-Wagen angeboten.

27.11.2023, 05:49
Mercedes GLC 220
Screenshot Mercedes (Symbolfoto)

Seit gut 35 Jahren schwört ein Unternehmer Mitte 60 aus dem Bezirk Bruck an der Leitha auf Autos von Mercedes. Im August 2023 hatte er sich bei Mercedes einen GLC 220 D 4MATIC bestellt. "Einen Diesel. Für mich kam aus mehreren Gründen nur ein Verbrenner in Frage", stellt der Niederösterreicher klar. Kosten inklusive aller Extras: knapp 80.000 Euro. Lieferzeit: Rund ein halbes Jahr. Somit sollte der Unternehmer ab Februar 2024 sein neues Auto geliefert bekommen.

    Mercedes GLC 220
    Screenshot Mercedes

    Nur Ende November flatterte nun ein Brief von Mercedes ins Haus des Niederösterreichers: Es gäbe derzeit Lieferengpässe von 48V-Starterbatterien und das führe zu erheblichen Lieferverzögerungen des bestellten Fahrzeuges. Daher möchte man ein vergleichbares Hybrid-Modell anbieten. Dieses Modell wäre früher erhältlich und selbstverständlich zum gleichen Kaufpreis (obwohl die Hybrid-Variante rund 10.000 Euro teurer ist, Anm.).

    Hybrid-Modell teurer

    Mercedes strich dabei die Vorteile heraus (ganzer Brief siehe Bilderserie): Ein hochwertiges Fahrzeug zum gleichen Preis, bis mehr als 100 Kilometer rein elektrische Reichweite, verkürzte Wartezeit und für Dienstwagenberechtigte einen geringeren Sachbezugsprozentsatz (1,5 statt 2 Prozent). Man entschuldige die Umstände, wäre aber überzeugt, eine attraktive Alternative bieten zu können.

    Der langjährige Mercedeskunde ging der Sache nach, sprach auch mit einem befreundeten Werkmeister und suchte nach Mercedes-Benz Ersatzteilen: "Ich konnte keine 48V-Starterbatterie entdecken. Alle für das besagte Auto angebotenen Batterien haben 12 Volt."

    Eine Sprecherin von Mercedes zur Causa: "Tatsächlich sind die 48-Volt-Batterien ein wichtiger Bestandteil für Mildhybrid Modelle. Woher kommt die Annahme, dass es keine 48 Volt-Starterbatterien gäbe? Unser neuer GLC ist ausschließlich als Hybrid erhältlich: Entweder als Plug-in-Hybrid oder als Mildhybrid mit 48-Volt-Technik und integriertem Startergenerator. Letzteres gilt auch für den von Ihnen angeführten GLC 220 d 4MATIC. Eine 12-Volt-Batterie ist dort zwar ebenfalls eingebaut, aber unabhängig von bzw. zusätzlich zur 48-Volt-Starterbatterie."

    Der Kunde will sich auf die Batteriendebatte gar nicht einlassen: "Wenn die Vereinbarungen im Kaufvertrag nicht eingehalten werden und ich mit der Ankündigung einer erheblich Lieferverzögerung überredet werden soll, ein Hybrid-Auto zu nehmen, werde ich den Vertrag stornieren und nach 35 Jahre halt die Automarke wechseln.“

    Akt.27.11.2023, 11:36,27.11.2023, 05:49