Fussball

Conte-Wutrede gegen Spurs: "Kein Team, elf Egoisten"

Bei Tottenham hängt der Haussegen schief. Startrainer Antonio Conte schießt gegen die eigenen Stars und zählt sich damit selbst an.

18.03.2023, 22:17
Antonio Conte schießt gegen die eigenen Spieler.
IMAGO/Shutterstock

3:3 beim Nachzügler!

Die Spurs verspielen am Samstag in der Premier League einen 3:1-Vorsprung gegen Schlusslicht Southampton, kassieren in der Nachspielzeit den Ausgleich und drohen damit im Rennen um die Champions-League-Tickets zurückzufallen.

Nach dem blamablen Niederlagen in beiden Cup-Bewerben (gegen unterklassige Gegner) und dem Achtelfinal-Aus gegen AC Milan in der Champions League (0:1 gesamt) wird es für die Nordlondoner auch heuer eine Saison ohne Titel und womöglich ohne Qualifikation für die Königsliga. Star-Coach Antonio Conte wurde geholt, um Titel zu gewinnen. Seine Mission ist gescheitert.

    Zeugnis für die ÖFB-Stars! Österreich steigt nach sechs Spielen aus Nations-League-Liga A ab, zeigte aber mit dem 3:0 gegen Kroatien und dem 1:1 gegen Weltmeister Frankreich auf. Wir zeigen den "Heute"-Notenschnitt der Teamspieler. Die beiden Besten sind wahre Senkrechtstarter!
    Gepa

    So darf man seine Wutrede nach dem Abpfiff deuten: "Wir sind keine Mannschaft. Wir sind elf Spieler, die auf den Platz gehen. Ich sehe egoistische Spieler. Spieler, die sich nicht gegenseitig helfen wollen und nicht mit dem Herzen dabei sind."

    Conte geht auf seinen eigenen Spieler los und gibt damit die Verantwortung weiter. Sein Vertrag läuft mit Saisonende aus. In den letzten Wochen stehen die Zeichen beidseitig auf Abschied. Conte will weg, die Vereinsführung will einen anderen. Mit seinem offenen Angriff auf die Spieler - viele von ihnen wurden speziell auf seinen Wunsch hin verpflichtet - hat er das Tischtuch sprichwörtlich und wohl zugleich nachhaltig zerschnitten.

    Der Klub und Boss Daniel Levy sowie die Fans sind mit der passiven und zuletzt auch erfolglosen Spielweise unzufrieden. Conte pflegte schon bei vergangenen Stationen wie Chelsea und Inter Mailand einen pragmatischen Spielstil. Seine immer gleiche Formation mit Fünfer-Abwehrkette. Eine eingespielte Stammelf ohne viel Raum für Experimente oder Entwicklungsspieler. Aber: Bei den letzten Klubs war das zumindest kurzfristig stets von Erfolg geprägt. An den "elf Egoisten" beißt sich selbst der italienische Star-Trainer offenbar die Zähne aus.

      Marcel Sabitzer: Der erste ÖFB-Kicker bei Manchester United
      GEPA

      In den letzten Wochen wurden schon Namen wie Luis Enrique (ehemals Barca, Teamchef Spanien) und Ex-Spurs-Coach Mauricio Pochettino (zuletzt PSG) gehandelt. Eigentlich für eine mögliche Übernahme im Sommer. Contes Pressekonferenz dient jetzt als Brandbeschleuniger. Die nächsten Tage versprechen Spannung: Zieht Levy in der Länderspielpause die Reißleine, um das Top-4-Rennen nicht zu gefährden?

      Klar ist , dass Conte einen üppigen Vertrag hat, ein neuer Trainer zusätzlich zur fälligen Conte-Abfindung viel Geld kosten würde. Denkbar wäre eine Übergangslösung wie bei der Trennung von Ex-Coach Jose Mourinho. Ex-Spieler Ryan Mason, aktuell Assistent im Trainerteam von Conte, durfte als Interimstrainer die Saison beenden. Levy schmiss Mourinho sogar unmittelbar vor dem für den Klub wichtigen Ligacup-Finale gegen Manchester City raus (0:1). Auch der Portugiese war teuer. Eine ähnliche Variante ist also durchaus im Bereich des Möglichen. Wie Conte nach den jüngsten, öffentlichen Äußerungen sein Team noch erreichen möchte, ist jedenfalls fraglich.

      Mehr zum Thema