Ungewöhnlicher Transfer
Bricht Boss Freund diese Bayern-Regel?
Seit 1. September ist Christoph Freund Sportdirektor bei Bayern München. Nun scheint er mit einer Vorgabe von Karl-Heinz-Rummenigge zu brechen.
Der ehemalige Salzburg-Boss hat bereits den ersten Münchner Transfer unter Dach und Fach gebracht: Der 22-jährige Spanier Bryan Zaragoza wechselt im Sommer 2024 für 13 Millionen Euro von Granada zum deutschen Serienmeister. Einem Bericht von "globoesporte" zufolge hat der Bayern-Sportdirektor einen weiteren Spieler im Auge: Breno Bidon, ein 18-jähriges Talent aus Brasilien.
Es riecht nach einem klassischen Freund-Transfer – die frühzeitige Verpflichtung eines hochbegabten Kickers. So machte der 46-Jährige aus Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg einen Dauergast in der Champions League. Was beim heimischen Liga-Krösus gut funktioniert, sorgt in Deutschland aber für Stirnrunzeln.
Brasilianisches Top-Talent
Das bemerkenswerte ist nämlich, dass der 18-jährige offensive Mittelfeldspieler bisher nur für die U20 des brasilianischen Topteams Corinthians zum Einsatz kam. Der begabte Kicker hat noch kein einziges Pflichtspiel in der brasilianischen Liga in den Beinen, hat auch noch kein Spiel für eine Nachwuchs-Mannschaft der "Selecao" absolviert. Der Marktwert des Mittelfeldspielers wird mit lediglich 150.000 Euro angegeben, die Ausstiegsklausel in Bidons bis 2025 laufenden Vertrag soll demnach aber 18 Millionen Euro ausmachen.
Dass es die Bayern durchaus ernst meinen, geht ebenfalls aus dem Bericht hervor. Die Münchner sollen den 18-Jährigen bereits beobachtet haben, außerdem soll ein Kontakt zum Management des brasilianischen Talents bestehen. "Breno ist ein intelligenter Spieler mit guten Lese- und Verständnisfähigkeiten, guter Entscheidungsfindung und Dynamik", lobte Edu Vergueiro, der Co-Trainer des Corinthians-Nachwuchsteams seinen Spieler, deutete an, dass die Münchner einen guten Fang machen könnten.
Freund bricht Rummenigge-Regel
Wenn Freund die Ablöse deutlich drücken kann, könnte sich ein echtes Schnäppchen für die Bayern ergeben. Nicht glücklich mit dem Wechsel wird hingegen der ehemalige Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge sein. Der rief nämlich 2011 eine Tradition bei den Münchnern aus, die Freund nun brechen würde. Drei Jahre zuvor, im Jahr 2008, hatten die Münchner den talentierten Brasilianer Breno, ein Namensvetter des jetzigen Wunschspielers, für zwölf Millionen Euro unter Vertrag genommen – ein Transfer-Fehlschlag. Nachdem auch die Verpflichtungen von Jose Ernesto Sosa und Julio dos Santos nicht funktionierten, erklärte Rummenigge 2011: "Wir werden keinen jungen Spieler aus Südamerika mehr holen, das hat keinen Sinn." Daran haben sich die Klub-Bosse seither gehalten.
Freund sieht das scheinbar anders.