Niederösterreich

Aus Grant und Geiz! Vom Urasser zum Energiespar-Papst

Ein 40-Jähriger schraubte seinen Strom- und Gasverbrauch gewaltig runter: Von 6.500 kWh auf 200 kWh beim Gas, beim Strom von über 3.100 auf 700 kWh.

23.03.2023, 15:25
Auf den Stromverbrauch achten, das kann sich voll auszahlen.
Jan Woitas / dpa / picturedesk.com

Die Energiepreise und in der Folge die Erwartung der Jahresabrechnung trieb vielen Menschen in Österreich teils den Angstschweiß auf die Stirn, Strom- und Gaspreise schossen in den letzten 15 Monaten in die Höhe. 

Über 6.000 kWh Gas nur für warme Dusche

Ein 40-jähriger Mostviertler zeigte uns jetzt, wie er binnen zwei Jahren vom Stromverschwender zum wahren Energie-Asketen wurde. Denn: Vor einigen Jahren war ihm der Energieverbrauch völlig wurscht. "Ich habe null darauf geachtet, war ein echter Urasser sogar", so der EVN-Kunde. Über 6.000 kWh Gasverbrauch im Jahr nur für Warmwasser kamen ihm schon hoch vor, aber eine Kilowattstunde Gas kostete damals rund 2 Cent und der Angestellte verdiente gut. 

    Die Strom- und Gaspreise stiegen enorm, jetzt beruhigt sich die Marktlage (vorerst).
    Getty Images/iStockphoto

    Auch beim Strom scherte sich der 40-Jährige nichts: "Der Fernseher lief die ganze Nacht durch, auch das Licht brannte ständig. Ich habe manchmal zwei T-Shirts in der Waschmaschine gewaschen. Und meine Freundin, die praktisch bei mir gewohnt hat, verbrauchte auch viel Strom und vor allem als Langduscherin viel Gas."

    Ein Jahresverbrauch von 2.500 bis 3.200 kWh beim Strom und 5.000 bis 7.000 kWh beim Gas waren jahrelang normal. "Wobei ich mit Gas nur das Wasser erwärme, ich habe zwar einen Gasofen, aber der ist quasi Dekoration", erklärt der Mostviertler, der in einer mittelgroßen Eigentumswohnung lebt.

    Sparen aus Wut, Grant und Experimentierfreude

    Doch mit den steigenden Energiekosten kam das Umdenken: "Zuerst aus Experimentierfreude, dann kam ein wenig Überzeugung dazu und vor allem Geiz und Grant", wie der 40-Jährige unumwunden zugibt. Grant und Wut auf die teils verfehlte Einkaufspolitik der Politik, die fetten Preise der Stromanbieter: "Ich fühlte mich von den Anbietern echt abgezockt und da schalte ich dann auf stur. Und dann kippte ich ein wenig rein und freute mich über die ersparte Kohle - also Geiz", meint der 40-Jährige selbstironisch.

    Also begann der Angestellte mit Ende 2021 mit "leichten Änderungen" und verschärfte die Energiesparmaßnahmen zunehmend: "Ich drehte den Fernseher über Nacht ab, wusch nur noch ein bis zwei Mal pro Woche im Kurzwaschprogramm statt vier bis fünf Mal die Woche. Die Wäsche kam nicht mehr in den Trockner. Das WLAN steckte ich ab, wenn ich länger als 10 Stunden weg war. Die alten Lampen kamen raus und LED rein. Und ich achtete generell auf den Stromverbrauch."

    1 kalte Dusche statt 2 warme am Tag

    Beim Gas kam ein neuer, sparsamer Durchlauferhitzer in die Wohnung und er reduzierte zweimaliges, warmes, langes Duschen auf eine kalte Dusche am Tag. "Somit kam ich letzte Periode schon nur auf 1.000 kWh beim Gas. Da waren aber noch 4 bis 5 normale Monate dabei." Jetzt, nach knapp 5 Monaten hat der Angestellte bis dato 65 kWh Gas verbraucht, hochgerechnet aufs Jahr somit nicht mal 200 kWh.

    "Klar, mit voller Hose ist leicht stinken. Zum einen lebe ich jetzt alleine und nächtige 2 bis 3 Tage pro Woche nicht daheim und bin auch sonst nicht viel daheim. Das muss man schon dazusagen."

    Warme Dusche erst, wenn Gas billiger

    Wie lange noch kalt duschen? "Man gewöhnt sich daran, obwohl: Warm ist natürlich besser. Sobald der Gaspreis wieder auf unter 5 Cent pro kWh ist, dusche ich wieder warm", sagt der Mostviertler. Nachsatz: "Wenn nicht, dann halt immer kalt..."