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"Meister ohne Fans? Hätte einen Beigeschmack!"

13.09.2021, 14:00
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Peter Michorl zieht beim LASK die Fäden.
Bild: GEPA-pictures.com

Was LASK-Mittelfeldchef Peter Michorl über einen vorzeitigen Titel, die Angst vor dem Virus und Ex-Klub Austria Wien denkt, verrät er im "Heute"-Talk.

Liga-Abbruch und "Corona-Meister" wie Brügge in Belgien? Zehn Runden vor Schluss führt der LASK die heimische Tabelle an. Vor der Meisterrunde wurde der Spielbetrieb wegen der Pandemie eingestellt. Bis Ende Juni erlaubt die Regierung keine Veranstaltungen. Ob es weitergeht, ist unklar. Linz-Regisseur Peter Michorl spricht in der Virus-Krise bei "Heute" Klartext. Über Corona: "Ich habe keine Angst. Wir sind Leistungssportler, nicht in der Risikogruppe. Aber ich bin skeptisch, dass noch gespielt werden kann. Es reicht ein kranker Spieler. Das ganze Team muss 14 Tage in Quarantäne, die Liga steht wieder still. Weiterspielen wäre das Fairste. Aber wir sind nur Passagiere. Es geht um die Gesundheit." Über den Meistertitel: "Es hätte natürlich einen Beigeschmack. Fußball lebt von den Fans. Den Meisterteller ohne Fans in Empfang zu nehmen – ein komisches Gefühl. Aber ich zitiere Rapid-Kapitän Stefan Schwab: 'Jeder hat zwei Mal gegen jeden gespielt.' Die Tabelle ist aussagekräftig. Wir sind sechs Punkte vor Red Bull. Es wäre fair. Wenn sie uns den Teller nicht geben, dann hoffentlich zumindest den Europacup gemessen an der Tabelle." Über das Highlight gegen Manchester United: "Wir hatten uns so auf das Hinspiel (Europa-League-Achtelfinale, Anm.) gefreut. Jeder hatte 1000 Ticketanfragen. Dann der Schlag der Regierung, das Geisterspiel auf der Gugl. Beim Hinfahren im Bus kein Mensch auf der Straße. Der Gegner lässt sich erst im Spielertunnel blicken. Eine Atmosphäre wie im Training. Das Spiel plätschert dahin. Das ist nichts Schönes, das möchte ich nicht mehr erleben. Die Qualität hat sich durchgesetzt. Wir werden das 0:5 nicht mehr drehen, aber ein volles Old Trafford wäre eine Belohnung." Über einen Auslands-Transfer: "Ich fühle mich pudelwohl. Wir werden wieder in der Champions-League-Quali spielen. Ich habe ein tolles Sprungbrett. Im Mai werde ich 25. Natürlich will jeder Spieler in eine Top-5-Liga. Aber ich habe keinen Stress. Ich glaube nicht, dass Corona eine Karrierebremse ist. Wenn es im Sommer kein Fenster gibt, dann im Winter. Wenn ich im Winter nicht wechsle, bin ich immer noch bei einem tollen Klub." Über Ex-Klub Austria: "Zu Saisonbeginn gab es Gerüchte über einen Transfer zur Austria. Ich weiß noch, ich habe mir das Interview von Sportdirektor Ralf Muhr ("kein Bedarf") bei ihrem Spiel in Hartberg daheim auf der Couch angesehen. In der Woche danach habe ich die Antwort mit zwei Assists beim 3:0 in Wien auf dem Platz gegeben. Ich kenne Herrn Muhr schon lange. Er zählte im Nachwuchs bei der Austria zu meinen Förderern. Ich denke, er hat eine falsche Wortwahl getroffen. Die Austria hatte schon Bedarf. Ich bin nur im Moment einfach beim besseren Klub." (Interview von Sebastian Klein)